Ich habs gewagt. SD 900

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D_Duc
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Re: Ich habs gewagt. SD 900

Beitrag von D_Duc » Do 19. Mär 2020, 21:40

Corona hat auch was gutes, ich hatte die letzen Abende Zeit mich um den Schalter zu kümmern. Die Kunststoffteile sind nach knapp 40 Jahren einfach spröde und müssen ersetzt werden. Ich dachte mir ich mach das nach alter Väter Sitte und bau die Dinger mit Alu nach.

Ich habe noch Alureste und habe 3 passende Plättchen mit 3mm Dicke zusammen geschraubt. mit einem Radius von 26 mm habe ich dann mal eine „Mulde“ gesägt und gefeilt.
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Danach habe ich auf dem Radius von 30mm auf dem fordersten Plättchen ein 3mm Loch gebohrt und angesekt. in das Mittlere Plättchen ein 6mm Loch gebohrt (auch auf dem 30mm Radius).
29D8EB89-F4C5-4702-B5EA-B499219F1A99.jpeg
Das Ganze wieder zusammengeschraubt und mit Alu Kapillarlot gelötet.
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Danach Sägen, feilen und schleifen.
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jetzt muss ich nur noch das Finish machen, wahrscheinlich wäre schwarz eloxieren nicht schlecht, vielleicht poliere ich die Teile auch einfach.
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Wolf
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Re: Ich habs gewagt. SD 900

Beitrag von Wolf » Fr 20. Mär 2020, 13:12

Hallo Daniel,

Respekt - das ist eine gute Lösung!

...ich habe mich auch mit der Nachfertigung von alten Kunststoffteilen beschäftigt - bei meiner TT2 habe ich für den 750er Motor 40er Vergaser verbaut - das hat mit der serienmäßigen Bowdenzugaufnahme nicht funktioniert. Die gedruckten Teile haben darüber den Vorteil, dass die Zügen nicht so locker sitzen. das Drucken ist einfach und es gibt ja auch einige Online-Anbieter, die das anbieten. Recht aufwändig ist aber die Konstruktion auch so scheinbar trivialer Teile.

Meine Teile (auf den Bildern grau und durchscheinend) sind mit dem Stereo-Lithografie-Verfahren gedruckt, inzwischen gibt es auch eine Vielzahl von unterschiedlichen Materialien (Farbe, Beständigkeit gegen mechananische Beanspruchung, Elastizität usw.). Das Material ist auch gut zu Lackieren.

Grüße

Wolf
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IMG-20180614-WA0003.jpg
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D_Duc
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Re: Ich habs gewagt. SD 900

Beitrag von D_Duc » Sa 21. Mär 2020, 16:39

Hallo Horst

Ja, der Aufwand um solche Kleinteile am CAD zu konstruieren ist wohl nicht zu vernachlässigen, dafür sieht das Resultat sehr professionell aus. Ich hab mir das zuerst auch noch als Alternative überlegt, dann aber verworfen: CAD ist nicht mein Ding! Sägen und feilen aber schon.

Das Schalterset ist inzwischen soweit fertig, ich werde noch ein paar kleine Korrekturen machen, wenn ich sie zu eloxieren bringe. aber das wird eine Weile dauern, wohl erst was für nächsten Winter. Der Zeitaufwand für das Ganze war etwa 10 Stunden, wobei ich alles in Handarbeit machen musste, einzige Maschine war ein Akkubohrer.
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Morgen werde ich mich um die Vergaser kümmern.
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Karstenh
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Re: Ich habs gewagt. SD 900

Beitrag von Karstenh » Sa 21. Mär 2020, 17:36

Hallo Daniel,

kannst Du den Schalterknopf mal auf Millimeterpapier legen und genau von oben fotografieren?

und die Unterseite auch mal ablichten bitte - so ein Dingens in 3D mit AutoCAD ist nicht so dramatisch,

ich brauche nur die Umrisse möglichst genau und die Lage / Größe der Aussparungen.

Das würde ich dann als 3D-DWG zur Verfügung stellen - dann sollte sich damit ein 3D-Druck machen lassen.

Karsten

humlik
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Re: Ich habs gewagt. SD 900

Beitrag von humlik » Sa 21. Mär 2020, 19:24

Hi Daniel
Wie hast du die Muttern auf Kupplungsseite angezogen, auch die auf der Nockenwelle? Hättest du das Haltewerkzeug?
Gruß Konrad

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Re: Ich habs gewagt. SD 900

Beitrag von D_Duc » So 22. Mär 2020, 07:37

Hallo Konrad

Leider hab ich nur ein Haltewerkzeug fürdie Kupplung. Eines das man auf der Lichtmaschine ansetzt oder Auf der Nockenwelle hab ich nicht. Beides würde ich für das nächste mal kaufen.

Kurbelwelle blockieren:
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Die Nockenwelle habe ich auch mit einem passenden Stück Holz blockiert.

Gruss
Daniel
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Re: Ich habs gewagt. SD 900

Beitrag von D_Duc » So 22. Mär 2020, 07:49

Hallo Karsten

Sehr gute Idee, das wäre ein eigenes Thema wert: Eine Linksammlung zu 3D Zeichnungen und Dateien für die KöWe :!: Kann man eigentlich auch elastisches Material 3D drucken? Das wäre was um all die speziellen Gummiteile zu drucken.

Ich schau, dass ich dir die Angaben machen kann. Millimeterpapier hab ich nicht, aber ich werde die Teile sauber vermassen.

Gruss Daniel

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Re: Ich habs gewagt. SD 900

Beitrag von D_Duc » So 22. Mär 2020, 12:16

Auf Wolfs Hinweis habe ich die Vergaser und deren Züge ausgebaut und vermessen.

1. Leerlaufanschlagschrauben identisch eingestellt. Das geht ganz gut, wenn man mit der Fühlerlehre danach noch justiert. Ich kann eine 0.6 mm Lehre bei beiden Vergasern unter den Schieber stossen...

2. Die beiden Justierschrauben der Züge voll eingedreht und danach die Kabellänge, die aus den Hüllen schauen, gemessen. Und siehe da: 2 mm Unterschied.
Das passt auch zur Tatsache, dass ich am hinteren Vergaser keinen Spielraum hatte um das gewollte Spiel am Gasgriff sauber einzustellen.

Ich habe daraufhin die Hülle des hinteren Kabelzugs mit dem Dremel vorsichtig um 2 mm gekürzt. Danach habe ich die Justierschraube des vorderen Vergasers etwa so eingestellt wie sie beim ersten Abgleich war. Der Seilzug schaut dann um 23.4 mm raus. Und nun habe ich die Justierschraube des hinteren Vergasers so eingestellt, dass dieser Seilzug auch 23.4 mm rausschaut. Die Einstellerei ist recht empfindlich, ich bin froh hab ich das nicht mit den Vergasern im eingebautem Zustand gemacht.

Dann wieder eingebaut und (akustisch) geprüft: Tip top, beide Vergaser klicken gleichzeitig, wenn der Gasgriff zugeht und der Gasgriff hat ein wenig Spiel. Nun kann der Abgleich am laufenden Motor kommen.

Leider habe ich aber auch erfahren, dass die Motorfahrzeugkontrollen in Bern aktuell weder Fahrzeugprüfungen macht noch Fahrzeugausweise ausstellt oder Nummern vergibt. Das wird wohl noch bis Ende April anhalten. Also bleibt die Darmah vorerst in der Garage. Eine Aufwärmfahrt vor der Vergasereinstellung kann ich so legal nicht machen.

Gruss Daniel

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Re: Ich habs gewagt. SD 900

Beitrag von humlik » So 22. Mär 2020, 13:48

D_Duc hat geschrieben:
So 22. Mär 2020, 07:37
Hallo Konrad

Leider hab ich nur ein Haltewerkzeug fürdie Kupplung. Eines das man auf der Lichtmaschine ansetzt oder Auf der Nockenwelle hab ich nicht. Beides würde ich für das nächste mal kaufen.

Kurbelwelle blockieren:
AD3117DF-9674-4A0D-A4E1-90BD6D24CCA9.jpeg

Die Nockenwelle habe ich auch mit einem passenden Stück Holz blockiert.

Gruss
Daniel
Hoffentlich hast du da genügend angezogen. Das Holz ist weich....
Daher auch meine Anfrage, auch die Nockenmutter sollte satt sitzen.
Gruss Konrad

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Re: Ich habs gewagt. SD 900

Beitrag von Wolf » So 22. Mär 2020, 13:57

...das Haltewerkzeug für die Kupplung kann man leicht selber bauen:

ein Holzbrett ca. 30 cm x 120 cm, das Bohrungsmuster der Kupplungsplattenstehbolzen übertragen und ein großes Loch in die Mitte dieses Musters für die Nuss um die Kupplung auf der Welle zu verschrauben...

Grüße

Wolf
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Re: Ich habs gewagt. SD 900

Beitrag von D_Duc » So 22. Mär 2020, 14:20

Hallo Konrad

Angezogen hab ich mit dem Schlagschrauber, wie du empfohlen hast. Diese Muttern sitzen bombenfest.
Habe auch gemerkt, dass mit dem Schlagschrauber das Trägheitsmoment der Kurbelwelle auch extrem wirkt, die Arretierung aus Holz wird kaum belastet.

Gruss Daniel

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Re: Ich habs gewagt. SD 900

Beitrag von humlik » So 22. Mär 2020, 17:56

Ok, dann ist's ok und je nach Schlagschrauber hast du vermutlich genügend angezogen. Die Nadellager und Pleuel Laufbahnen haben auch nicht gerne statische Lasten die anliegen würden bei der gezeigten Methode ohne Schlagschrauber. Ich ziehe mit dem Schlagschrauber vor und dann von Hand nach. Glücklicherweise sind aber auch alle Spezialwerkzeuge griffbereit die dann zum Einsatz kommen. Mit dem Schlagschrauber alleine hat man das Gefühl nicht.

Gruß Konrad

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Re: Ich habs gewagt. SD 900

Beitrag von D_Duc » So 22. Mär 2020, 19:15

Der Schlagschrauber öffnet mit bis zu 360 Nm und schliesst mit bis zu 180 Nm. Ich konnte manuell nicht mehr anziehen.

Gruss Daniel

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Re: Ich habs gewagt. SD 900

Beitrag von D_Duc » So 22. Mär 2020, 19:24

Für Karsten oder andere, die mit CAD und 3D Druck umgehen können habe ich da mal Masse und Fotos aufgenommen:
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Die Nut im Blinkerschalter ist In der höhe auch Rechteckik auszugestalten und ca 6 mm tief.
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Re: Ich habs gewagt. SD 900

Beitrag von dottore_gambinetto » Di 24. Mär 2020, 11:41

Super Sache.
Wäre klasse, wenn das von den Zeichnungsexperten noch einmal für den Fall der Fälle bearbeiten könnte/würde.

Ich habs nun auch gewagt und meiner Mille die Köpfe wegen maroder Ventilführungen zur Reparatur abgenommen.

Gruß

Sigi

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Re: Ich habs gewagt. SD 900

Beitrag von Karstenh » Do 26. Mär 2020, 07:20

Also der kleine Blinkerknubbel - bitte nicht lachen
den gab es in fast der gleichen Form am Simson S51 und an der MZ ETZ


https://www.akf-shop.de/media/image/7d/ ... 600@2x.jpg

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Re: Ich habs gewagt. SD 900

Beitrag von Wolf » Fr 27. Mär 2020, 17:32

...leider ist der 3D-Drucker für mich gerade in weiter Ferne - sobald sich das Leben wieder normalisiert hat, werde ich einen Druck starten.

Grüße

Wolf
Schalter_01.JPG
Schalter_02.JPG
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Re: Ich habs gewagt. SD 900

Beitrag von D_Duc » Sa 28. Mär 2020, 06:27

das sieht ja schon seeeehr gut aus! :)
Gruss Daniel

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Re: Ich habs gewagt. SD 900

Beitrag von D_Duc » Mi 13. Mai 2020, 12:07

So, nach langer Corona-Pause ist nun der letzte Schritt erledigt: Heute hat der Experte der Motorfahrzeugkontrolle der Darmah ohne irgendwelche Beanstandungen die Verkehrstauglichkeit bescheinigt, ich konnte den Fahrzeugausweis abholen und das Nummernschild anschrauben :!:

Ein richtig gutes Gefühl, eineinhalb Jahre nachdem ich die Maschine auseinander genommen habe. 23 Jahre lang ist sie nicht mehr gelaufen und nun bollert sie im Standgas vor sich her und wartet darauf, eine Ausfahrt zu machen :P

Ich kann jedem, der etwas Flair für Mechanik hat und eine Werkstadt oder Garage für 12 Monate besetzen kann nur wärmstens empfehlen sich an ein solches Projekt zu wagen. Ich habe vieles und viele (kennen)gelernt und altes Schulwissen wieder aus verstaubten Ecken hervorgeholt. Es lohnt sich: Das Erfolgserlebnis ist, wenn ein Motor nach über 20 Jahren wieder läuft, einfach phänomenal.

Vielen Dank an alle, die mich in diesem Projekt unterstützt, beraten und motiviert haben, der Dank geht speziell auch an Koni der die Zylinderköpfe, Zündung und die Kurbelwelle wieder in Schuss gebracht hat.

Beste Grüsse

Daniel

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Re: Ich habs gewagt. SD 900

Beitrag von humlik » Mi 13. Mai 2020, 15:52

Gerne Daniel, wenn es an Leistung mangeln würde dann gibt es noch allerhand Tricks
Gute Fahrt und gratuliere für die Leistung
Konrad

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