Kupplungstuning

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D_Duc
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Re: Kupplungstuning

Beitrag von D_Duc » Mo 11. Apr 2022, 20:03

Inzwischen sind die Federn eingetroffen. Ich hab sie gleich mal, noch ohne Töpfe, montiert. Noch ohne Senkkopfschrauben und auch nicht am Motorrad selber.
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Die lange Feder schaut nun so weit aus der Anpressplatte heraus wie das mit den neuen Büchsen notwendig ist. Zum Vergleich sind die Originalfedern auch noch montiert.

Erkenntnisse:

1. Die kleinere Federkonstante führt logischerweise dazu, dass diese Feder mit einem wesentlich längerer Weg vorgespannt werden muss als die originale Feder. Die Schraube kann für das Vorspannen nicht verwendet werden, da die Gewinde in den Stehbolzen mit knapp 20 mm viel zu kurz sind.

2. Platz hat es genug, auch wenn ich die Kupplung im Motor montiere.

3. Der Federbereich ausserhalb des Topfs muss definitiv geführt werden, ansonsten verschiebt sich die Feder seitwärts.

4. Die Feder knickt. Sie wird an der Seitenwand des Tops reiben und damit bei Auskuppeln etwas Kraft kosten.

5. Bei der Demontage der Federn ist wegen des langen Vorspannwegs Vorsicht geboten, sonst fliegen die Teile weg sobald der letzte Gewindegang der Schraube nicht mehr greift.

Was ich nun machen werde

A : Ein kleines Werkzeug um die Federn vorzuspannen bzw. kontrioliert zu entspannen

B : An die Unterlagsscheiben wir ein Röhrchen mit 10 mm Durchmesser und etwa 40 mm Länge angelötet um die Feder zu führen. Das könnte auch kürzer sein aber die Länge von 40 mm hat den Vorteil, dass so auch die Vorspannlänge justiert ist.

Wenn ihr bessere Ideen bin ich da sehr offen.

Grüsse

Daniel
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Duc-Leines
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Re: Kupplungstuning

Beitrag von Duc-Leines » Di 12. Apr 2022, 09:27

Hallo Daniel,

das sieht doch schon mal ganz gut aus.

Willst Du ein WZ bauen, um die Feder durch die Revisionsöffnung vorzuspannen ?? --- Würde Sinn machen, und der ganze Deckel muss nicht jedes mal runter.

Ich bin mal gespannt was da wirklich an Kräften am Kupplungshebel rauskommt.

Bei meinen D 254-A Federn habe ich 60 N am Hebel, bei einer Federrate von 12,8 N/mm.

Bei Deiner Federrate sind es nur 6,7 N/mm. Dann schätze ich das eine Kraft so um 40-50 N am Hebel anliegen wird.

(Würde dann ca. dem Wert meiner 750 Super Sport mit Hydr. Betätigung entsprechen ) ---- Da bin ich mal gespannt.

Gruß aus dem sonnigem Harz
Frank

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Re: Kupplungstuning

Beitrag von D_Duc » Di 12. Apr 2022, 11:27

Hallo Frank

Den Umbau von Seilzug auf hydraulische Betätigung der Kupplung habe ich schon gemacht.
viewtopic.php?f=26&t=532&p=5291&hilit=H ... lung#p5291
So lange die Hebelverhältnisse gleich bleiben bzw. die Kupplungsplatte gleich stark ausgedrückt wird ist die Reduktion Betätigungskräfte am Kupplungshebel in der Grössenordung von 10 N. Der Mehrwert ist vor allem eine bessere Dosierbarkeit weil offensichtlich Hystereseeffekte aufgrund der Ausdehnung und Haftreibung der Mechanik vermieden werden.

Es verbleiben immer noch etwa 100 N am Kupplungshebel. Ich erwarte auch, dass sich dieser Wert mit dem Umbau halbieren wird.

Das mit der Revisionsöffnung ist eine gute Idee, mal schauen ob ich das umsetzen kann.

Gruss Daniel

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Re: Kupplungstuning

Beitrag von twinshocker » Di 12. Apr 2022, 12:20

Deine Federn werden ja schon ganz schön stark vorgespannt , bist du sicher daß die nicht überlastet werden und mit der Zeit erlahmen ?
Beim Gutekunst gibts einen guten Federrechner da kannst du die Parameter eingeben und der gibt dir dann den maximalen federweg an .

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Re: Kupplungstuning

Beitrag von Duc-Leines » Di 12. Apr 2022, 12:23

D_Duc hat geschrieben:
Di 12. Apr 2022, 11:27
Den Umbau von Seilzug auf hydraulische Betätigung der Kupplung habe ich schon gemacht.
viewtopic.php?f=26&t=532&p=5291&hilit=H ... lung#p5291
Hallo Daniel,

die 750 Super Sport ist eine Gummiband mit Hydr. Kupplung.

Ich habe aber auch an der Köwe mit Hydr. Kupplungsbetätigung experimentiert und habe auch keinen sinnvollen Erfolg gehabt.

Wurde von mir aber auch schon in dem von Dir genannten Fred geschrieben.

Gruß Frank

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Re: Kupplungstuning

Beitrag von D_Duc » Di 12. Apr 2022, 18:21

twinshocker hat geschrieben:
Di 12. Apr 2022, 12:20
Deine Federn werden ja schon ganz schön stark vorgespannt , bist du sicher daß die nicht überlastet werden und mit der Zeit erlahmen ?
Beim Gutekunst gibts einen guten Federrechner da kannst du die Parameter eingeben und der gibt dir dann den maximalen federweg an .
Ja, genau diesen Rechner habe ich bemüht. Es tritt keine Überlastung auf! Alles im grünen Bereich & Reserven.

D.h. Die Vorspannung liegt ein wenig über dem Ziel von 200 N. Das bietet ein wenig „Erlahmungsreserven“. Die Feder ist recht Lange, aber wenn sie auf eine L1 von 40 mm vorgespannt wird ist alles ok.
federnshop-datenblatt-druckfedern_d-256__018b8fd5a7454d329f7536429623c202.pdf
Gruss
Daniel
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Re: Kupplungstuning

Beitrag von D_Duc » Di 12. Apr 2022, 21:14

Hallo Frank
Duc-Leines hat geschrieben:
Di 12. Apr 2022, 09:27
Willst Du ein WZ bauen, um die Feder durch die Revisionsöffnung vorzuspannen ?? --- Würde Sinn machen, und der ganze Deckel muss nicht jedes mal runter.
Ich hab mir das angesehen, geht leider nicht: Die beiden Gewindebuchsen für die Befestigung des Deckel der Revisionsöffnung sind leider im Weg. Da besteht keine Chance die Federn mit aufgeschraubten Seitendeckel zu wechseln :(

Gruss Daniel

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Re: Kupplungstuning

Beitrag von twinshocker » Do 14. Apr 2022, 08:24

D_Duc hat geschrieben:
Di 12. Apr 2022, 21:14
................................
Ich hab mir das angesehen, geht leider nicht: Die beiden Gewindebuchsen für die Befestigung des Deckel der Revisionsöffnung sind leider im Weg. ........
Gibts denn verschiedenen Kupplungen ?
Wenn ich mich recht entsinne sind bei meiner GTS die Federn so weit innen daß sie an den Nasen vorbeigehen. Zumindest konnte ich die Federn von aussen wechseln .
Da könnte man eine Brücke bauen die man an diesen Gewinden verschraubt und dann mit irgendwas die Federn zur Montage vorspannt .

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Re: Kupplungstuning

Beitrag von D_Duc » Fr 15. Apr 2022, 12:08

Inzwischen habe ich das notwendige Material zusammen:
DSC01869.JPG
6 Druckfedern D-256:
Ich habe aus 12 Stück 6 etwa gleich lange Exemplare ausgewählt. Die Verarbeitungsqualität war nicht sonderlich berauschend. Deshalb habe ich die Federn nachgeschliffen. Die letzte, abgeschliffene Windung ragte teilweise über den Durchmesser der Feder hinaus: Das wäre beim Eintauchen in die Federbüchsen hinderlich.

6 Federbüchsen, geliefert von Hans:
Perfekte Mechanikerarbeit, 37 mm hoch, Boden und Kragen je 1 mm dick, 10mm Loch im Boden, Innendurchmesser 15,2 -0/+0.1 mm, Aussendurchmesser 16.3 -0/+0.1 mm (am Kragen sind es 20 mm). Da brauchts keine Nacharbeiten.

6 Senkkopfschrauben:
25 mm lang. Kommen aus meinem Bestand.

5 Unterlagsscheiben:
Aus A2 Stahl, mit 6,5 mm Loch und 17mm Durchmesser. Ich habe die Ansenkungen gemacht, danach die Scheiben aufgespannt und mit Hilfe des Akkuschraubers an der Schleifmaschine auf einen Durchmesser von 14,5 mm reduziert.

1 Referenzbüchse:
Bestehend aus einer Unterlagsscheibe, einem 10mm Röhrchen mit 10mm Länge und einem 8mm Bolzen mit 5 mm länge. Alles zusammen mit Silberlot gelötet, Loch gebohrt und angesenkt und ebenfalls im Durchmesser auf 14,5 mm reduziert.

Die Idee hinter der Referenzbüchse:
DSC01876.JPG
Die Feder mit der Referenzbüchse wird exakt auf 40 mm vorgespannt. Die anderen Federn werden etwa auf die gleiche Höhe gespannt. Danach wird die Kupplung gedrückt und alle Schrauben so justiert, dass die Anpressplatte ohne Schiefstand ausgedrückt wird. Ich habe bei meiner Surflex-Kupplung die Erfahrung gemacht, dass trotz sorgfältiger Ausmessung und Paarung der Federn die Anpressplatte schief stand. Diese Justiermöglichkeit bedingt natürlich, dass die Schrauben mit Loctide gesichert werden. Deshalb möchte ich für den definitiven Einbau Schrauben mit Torx-Antrieb verwenden: Ich meine die halten das grösste Drehmoment aus so dass sie auch ohne Vermurksen wieder gelöst werden können.

Heute NM mach ich den Testaufbau und bin dann mal gespannt, ob das alles wie erwartet funktioniert.

Gruss Daniel
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Re: Kupplungstuning

Beitrag von D_Duc » Fr 15. Apr 2022, 13:34

Der erste Test hat noch nicht alle Erwartungen erfüllt, die Kupplung funktioniert mit deutlich weniger Handkraft aber ich ich messe noch gut 8 kg und nicht die erhofften 5 kg. Zudem habe ich nun wieder einen deutlichen Hystereseeffekt: Die Kupplung öffnet mit gut 8 kg und schliesst erst wieder, wenn ich auf 5 kg reduzieren .

Ursache: Die Federn sind ausserhalb der Buchsen nicht schön zentriert und reiben deutlich.
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Ich werde nun wohl allen Unterlagsscheiben noch ein Führungsröhrchen anlöten. Wer das nicht machen will kann den Kragen der Federbüchsen von 1 mm Dicke auf 6 mm erhöhen: so würde die Feder auf der ganzen Länge über die Büchse geführt. Zusätzlich hilft sicher, wenn ich die Federn gut mit einem Fett einschmiere: Im Unterschied zu den Originalfedern überschreite ich die Knickgrenze der D-256: das führt dazu, dass diese Feder auf der ganzen Länge geführt werden muss.

Weitere Erkenntnisse:

Ohne Modifikation am Seitendeckel darf die Feder inkl. Unterlagsscheibe bis zu 9 mm über die Anpressplatte hinausragen.
14BDA18F-0F69-4DD4-A193-2D77A207CDC7.jpeg
Und ja Frank, man könnte die Federn durch die Wartungsluke austauschen, da muss die Kupplung nur etwas ausgerichtet werden ;)
88E90E3D-EC0F-47CA-A972-9FAAF557DD74.jpeg
Die Montage ohne spezielles Werkzeug geht übrigens ganz gut, wenn ein Akkuschrauber verwendet werden kann: Die Kreuzschlitzschraube sorgt für eine gute Zentrierung..

Gruss Daniel
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Re: Kupplungstuning

Beitrag von D_Duc » Sa 16. Apr 2022, 11:54

Manchmal hilft es, wenn Metall geschmiert wird! Heute habe ich die Federn mit Kugellagerfett geschmiert und nochmals eingesetzt. Und siehe da, es funktioniert :!:

Feinfühlig, ohne kratzgeräusche, ohne einen Hystereseeffekt kann ich die Kupplung mit gut 6 kg bzw. etwa 65 N voll durchziehen und dabei drücke ich die Anpressplatte bis zu ihrem vollen Maximum aus:
00A7F961-AAE8-4576-AA71-80060D48EF35.jpeg
Mehr Auspressweg macht wenig Sinn, sonst droht der äusserste Reibring bei allfälligen Taumelbewegungen seine Führung in der Kupplungsglocke zu verlieren.

Ich bin Happy :D ! Leider liegt eine Probefahrt noch nicht drin, ich muss noch einen Knochenbruch verheilen lassen bevor ich die Diva vom Ständer heben kann.

Das Prinzip funktioniert, nun kann man noch mit Federn experimentieren:

> Ich bin sicher, dass der Federknick Kraft kostet. Mit der weiter oben beschriebenen Feder (L0 = 62 mm, d=2mm, De=14,5mm und n=11,5) zeigt die Simulation keinen Federknick an, die dürfte also besser sein obwohl die Federkonstante leicht höher ist als die der verwendeten D 256.

> Viele Kollegen hier im Forum verwenden einen „Federmix“ und senken so die Anpresskraft der Kupplung aber auch die notwendige Kraft für die Kupplungsbetätigung. Auch in diese Richtung liesse sich optimieren. Eine Feder mit einer Vorspannung von z.B. 120N statt 200 N liesse sich die Federkonstante sicher nochmals um 1-2 N/mm senken, ich habe dazu aber bis jetzt keine Kalkulationen gemacht.

> Und dann gibt es ja noch den Weg das Übersetzungsverhältnis zu ändern, damit wird die notwendige Kraft am Hebel nochmals um etwa 30% gesenkt, allerdings zu Lasten des Ausdrückwegs der Kupplung.

Unter dem Strich ist aus meiner Sicht mit diesen neuen Büchsen eine Reduktion auf etwa 30 N am Kupplungshebel möglich, wenn man all diese Register zieht.

Ich wünsche noch frohe Ostern

Daniel
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Re: Kupplungstuning

Beitrag von D_Duc » Do 21. Apr 2022, 19:36

Inzwischen habe ich mir mal mögliche Varianten für die Bestückung mit Federn genauer angeschaut.
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In der ersten, gelben Zeile die originale Feder der Surflex Kupplung, die seit 25 Jahren in meinem Moped steckt. Darunter die Feder in der Lachsfarbenen Zeile, die ich weiter oben mit dem Gutekunst- Online Rechner kalkuliert habe.
Danach eine Tabelle der gängigen DIN Standardfedern, die im Handel ab Lager verfügbar sind. Alle Federn, die entweder vorgespannt schon zu lan sind oder mit der Vorspannung knicken oder deren Federkonstante nicht wirklich interessant ist sind grau hinterlegt. Dunkelgrün sind die Federn, die für eine Bestückung der Kupplung interessant sein können. Die F 71.0 6.7 ist die Feder, mit der ich den Versuchsaufbau gemacht habe.

Nun habe ich verschiedene Bestückungen kalkuliert.
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Spannend finde ich, dass mit einem Federmix bessere Resultate erreicht werden können als mit einer Monobestückung. Für jede Variante ist in Bezug auf die Surflex Version die Anpresskraft der Kupplung in % sowie die resultierende Federkonstante der ganzen Kupplung angegeben, die theoretisch direkt mit den Handkräften am Kupplungshebel korreliert.

Am spannendsten finde ich den Mix 1, gut 60% Handkraftreduktion und gleichzeitig nur knapp 10% Verlust der Anpresskraft der Kupplungsscheiben.

Tja, so viel zur Theorie. In den nächsten Wochen werde ich nun mal in der Praxis nachmessen, ob das auch wirklich erreicht werden kann.

Grüsse Daniel
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Re: Kupplungstuning

Beitrag von D_Duc » Fr 29. Apr 2022, 16:29

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.....

Inzwischen habe ich alles Material zusammen.

Ein Federnset bestehend aus drei Federn mit 1.6 mm Drahtdurchmesser, fix Vorgespannt auf 25 mm (das geht mit den alten Hülsen) die mit einer Federkonstante von 4 N/mm je knapp 130 N drücken und drei Federn, deren Vorspannung ich durch die Wartungsöffnung zwischen 29 und 36 mm und damit zwischen 150N und 220 N variieren kann. Damit lässt sich der Anpressdruck der Kupplung ohne Umbauten zwischen 840 und 1050 N variieren, Das mit einer Summenfederkonstante von etwa 42 N/mm.

Ich hab mir auch ein Messgerät zur Messung der notwendigen Drucks am Kupplungsebel gebaut.
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Das ist eine Gepäckwaage, mit der Gewindstange ziele ich die Wage nach hinten und Messe so die notwendige Kraft am Kupplungshebel.

Zeitgleich messe ich den Ausdrückweg:
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Mit ein bischen Übung geht das recht gut. 2,5 Umdrehungen an der Gewindestange ergeben etwa 0,2 mm Ausdrückweg, ablesen, notieren, und auf den nächste 0.2 mm Schritt. Ich habe diese Woche etwas geübt und diverse Messungen gemacht.
91365659-2A4A-4858-BCAE-1080D198EF1E.png
Auf der x Achse ist der Ausdrückweg an der Kupplung, auf der y Achse die gemessene Kraft in kg (müsste man mit 9,81 multiplizieen, dann hat man die N). In blau die originale Surflex Federbestückung (1200 N/ 82 N/mm gerechnete „Federdaten der ganzen Kupplung“. In rot die Versuchsfedern mit einem Anpressdruck von 1050 N/42N/mm.

Grundsätzlich passt die Tendenz zu meinen Erwartungen. Aber 3 Dinge fallen auf
1. Die gewellte Linie, das hat mit dem wohl defekten Nehmerzylinder zu tun.
2. Eine sehr grosse Hysterese: Der Kraftunterschied zwischen ziehen der Kupplung (ausgezogene Linie) und loslassen (gestrichelt) ist sehr gross.
3. Die Surflex Feder geht nach 3.3 mm in den mechanischen Anschlag.
4. Der Handhebel geht nach 3.6 mm Auspressweg in den Anschlag

Ich habe darauf diverse Versuche gemacht, die Druckstange durch eine einteilige Stange ersetzt etc. und bin dem Problem nicht auf die Schliche gekommen.

So habe ich auf die Seilzugvariante umgebaut und siehe da, kein Ruckeln und keine Geräusche mehr, es „schmatzt“ alles wunderbar. Also ist wohl der Nehmerzylinder am Arsch.
9E332E89-95FF-4D91-81EC-3AF2CED76977.jpeg
Bei dieser Gelegenheit habe ich da auch ein paar Versuche gemacht:
1. Der Auspressweg mit dem Seilzug steigt nicht über 3 mm. D.h. Meine hydraulische Kupplung braucht im aktuellen Setup mehr Kraft weil das Übersetzungsverhältnis schlechter ist.
2. Die Biegung des Bowdenzugs hat einen extremen Einfluss auf den Kraftaufwand:
Bei geradem Seilzug wird mit den originalen Surflex Federn bei 2mm Weg der Anpressplate eine Kraft von etwa 7 kg benötigt, wird der Bowdenzug gebogen steigt der Kraftaufwand auf etwa 10 kg.

Spannend ist, das diese 7 kg bei 2 mm Kupplungsweg etwa dem Mittelwert entspricht, der beim Ziehen und loslassen der hydraulichen Kupplung berechnet werden kann.

Für mich heisst das : neuen Kupplungsnehmerzylinder mit einem etwas grösseren Kolben beschaffen und dann wieder messen.

Habt ihr auch schon solche Erfahrungen mit hydraulischen Nehmerzylindern gemacht?

Gruss Daniel
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Duc-Leines
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Re: Kupplungstuning

Beitrag von Duc-Leines » Sa 30. Apr 2022, 10:16

Hallo Daniel,

die Arbeit die Du da aufwendest verdient meinen höchsten Respekt.

Gute praktische und theoretische Arbeit.

Ich habe damals die gleichen Ansätze gehabt und musste feststellen, das die KÖWE Kupplunghand-kraft zu verringern nur ein Kompromiss aus vielen ist.

--- Ich habe meinen gefunden.

Das mit der Hydr. Betätigung war bei mir absolut Kontraproduktiv. --- Wie schon beschrieben.

Mit einem größeren Druckzylinder an der Kupplungsstange zu arbeiten halte ich nicht für Ratsam, der Trennweg wird zu gering.

Ich benötige bei meiner Kupplung 4-4,5mm Weg das die Kupplung im Warm gefahrenem Zustand sauber trennt.
--- Dies ist nur mit Seilzug vernünftig zu gewährleisten.

Der Trennweg wandert durch die Betriebstemperatur, und wird größer.

Weiterhin habe ich die --- Vermutung --- , das durch unsere modernen Motoröle mit Jasso 2 die Kupplung erst bei Betriebswarmen Öl richtig Biss bekommt und dadurch etwas mehr Weg benötigt um sauber zu trennen.
Bei kaltem Öl habe ich bei meiner 750 Gummiband mit Hydr. Ölbadkupplung immer das Gefühl das die Kupplung ein wenig rutscht. --- Dieses ist bei Betriebswarmen Zustand vorbei.

Jede Einstellung die im kalten Zustand gerade noch sauber trennt, ist bei Betriebstemperatur nicht mehr zu verwenden. Es muss Nachreguliert werden, damit das Motorrad im Stand mit Gang nicht einfach davon läuft.

Es sollte auch bedacht werden das durch eine nicht sauber trennende Kupplung ein Abrieb der Kupplungsbeläge entsteht, und diesen Abrieb mögen unsere Rollengelagerten KÖWE Kurbelwellen nicht so gern.

Gruß Frank

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Re: Kupplungstuning

Beitrag von dottore_gambinetto » So 1. Mai 2022, 10:49

Moinsen

top Einsatz von dir Daniel, echter Hammer.
Nun habe ich selber keine Köwe mit der Seilzugkupplung,. Meine war bis jetzt Mille bzw jetzt der letzte 900er mit der Trockenkupplung. Insoweit kann ich da nichts beitragen. Wo du das aber im letzten Post mit der extrem empfinflichen Seilzugverlegung ansprichst Daniel: Eventuell könnten da zwei Komponenten noch für etwas Erleichterung sorgen: die Bowdenzughüllen mit Tefloninnenrohr kennt wahrscheinlich jeder hier. Das wäre Teil 1. Teil 2 ist vielleicht nicht jedem bekannt. Die Stahlseile gibt es in unterschiedlicher Konstruktion. Üblich wie früher ist wohl so eine Stahlseele mit 19 Einzellitzen. Wesentlich besser da deutlich flexibler ist die Stahlseele Konstruktion 7x7. Also 49 Litzen und anders verdrillt. Manche Hàndler bezeichnen die auch als 1x49. Aufgefallen sind mir die Seile damals erstmals bei meiner 91er SS, bei dem damals nach langer Zeit tatsächlich mal ein Gaszug gerissen war. Als ich damals erneuert hab, ist mir die andere Seilart aufgefallen, die eben deutlich flexibler ist und ich meine dass das in Verbidung mit einer Außenhülle mit Tefloninnenrohr das Optimum an Bowdenzugkonstruktion ergibt. Ich hab mir dann damals die Züge selber besorgt und mir Gaszüge für die 900SS und die Köwe angefertigt. Es gab nir wieder ein Problem. Always superflutschi und keinen einzigen Zugabriss mehr und nicht so empfindlich in Sachen Verlegung. Wobei eine Verlegung in sanften Bögen natürlich auch dort immer besser ist..
Sowas kann ich also absolut empfehlen. Es gibt ja wohl mehrere Händler, die sowas vertreiben.
Wer die Innenseile mit 49 Litzen in unterschiedlichen Stärken wie man die zB für die Kupplung bräuchte anbietet wäre zB bowdenzug24.com . Die nennen diesen Seiltyp 7x7. Es wird auch als Halbzeug mit unterschiedlichen Nippeln dort angeboten. Und die passenden Außenhüllen ebenso.Also falls noch nicht in Gebrauch wär das den Versuch sicher noch wert.

Bollergruß

Sigi

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Re: Kupplungstuning

Beitrag von D_Duc » So 1. Mai 2022, 14:41

Viele Dank! Da ich noch 6 Wochen nicht fahren darf (medizinisch bedingt) nehme ich mir noch ein ein wenig Zeit zum Thema Kupplung.
Sigi, ich werde das Thema der Bowdenzüge vorläufig nicht weiter vertiefen sondern versuchen, meine Hydraulik-Variante zu optimieren. Trotzdem ist die Quelle ja sehr interessant, es gibt da ja sogar eine 6x19 Variante mit sehr grosser Flexibilität. Allerdings hat eine erhöhte Flexibilität des Seilzugs ja auch wieder eine Schattenseite, sie steigt nicht nur für das Verbiegen sondern auch für das Ziehen:
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Je mehr Drähte und Litzen verwendet werden, je stärker wird der Seilzug unter Last ausgedehnt. Das führt zu einem verkürzten Anpressweg und einer Hysterese zwischen Kupplung ziehen und loslassen. Es bleibt also auch hier nichts anderes als einen guten Kompromiss zu finden. Immerhin wird der Seilzug mit etwa 1200 N belastet, ganz so ohne wird der Effekt nicht sein. Ich empfehle aber jedem das Experiement zu machen und die Kupplung an einer alten Sattelstange eines Fahrrads o.ä. zu montieren und die Kupplung mal mit gestrecktem Seilzug und mal mit gebogen Seilzug zu betätigen: so kommt man schon ins Grübeln...

Analog dazu dehnt sich ja bei der Hydraulikvariante der Druckschlauch ein wenig aus und verursacht wohl u.a. den gemessenen Hystereseeffekt.. Trotz Stahlflex scheint der Effekt recht stark ausgeprägt. In extremis könnte man da ja die Länge der Stahlflex-Leitung minimieren und einen Teil unflexibel mit Hydraulikrohren ausrüsten.

Übrigens ist es sehr wahrscheinlich, dass mein Nehmerzyliner defekt ist, weil die Druckstangen sich drehen. In den neueren Modellen wir die Druckstangen auf Seite des Nehmerzylindes fixiert. An das habe ich bei meinem Umbau nicht gedacht. Ich werden den Nehmerzylinder noch sezieren, vielleicht gibts ja noch einen anderen Grund.
Die neueren Modelle haben auch nicht mehr so eine geteilte Druckstange, sondern wohl ein Wälz- oder Kugellager auf der Seite der Anpressplatte. Ich habe die Gründe für diese mehrteilige Druckstangenkonstruktion, die auch noch 2 verschiedene Durchmesser aufweist, bis jetzt nicht verstanden. Muss sie „nur“ die Drehbewegung der Anpressplatte vom Druckgeber/hebel entkoppeln oder hat sie noch andere Funktionen erfüllen, und muss deshalb so konstruiert wurde. Wer da mehr dazu weiss ist herzlich eingeladen das zu beschreiben ;) .

Gruss Daniel
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Re: Kupplungstuning

Beitrag von D_Duc » So 8. Mai 2022, 16:39

Kurzer Zwischenstand

Den alten Nehmerzylinder hab ich zerlegt.
1D562B14-D332-42A8-B7D2-D589C0093A62.jpeg
Da hat sich nichts gedreht, aber offensichtlich hat sich der Kolben verkanntet.
FE4655F8-78B9-427E-8717-FC7946B1A6C3.jpeg
Zwei neue Nehmerzylinder habe ich organisiert, der originale Ducati Zylinder mit Kolbendurchmesser 26mm und eine aus dem Zubehörmarkt mit 30mm Kolbendurchmesder.
6EDAA340-7CAA-48F0-B64E-BDB086D48418.jpeg
Übrigens hat der 30er Zylinder keine Feder, die den Kolben ganz ausdrückt; Das bedeutet mit diesem Kolben wird die Kupplung nicht mehr selbstjustierend.

So ist nun alles Bereit fürs nächste Wochenende und ein paar Messteihen.
Gruss Daniel
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Re: Kupplungstuning

Beitrag von D_Duc » Sa 14. Mai 2022, 20:29

Nach gefühlten 1000 Messungen und Anpassungen habe ich nun folgendes zu berichten:

Die ganze Messerei führt dazu, dass man da ein Gefühl für die Grössenordungen bekommt. 30% weniger Handkraft ist viel, 10% eigentlich nichts.
Meine Messmethodik ist etwas problematisch: Ich ziehe den Kupplungshebel bis sie die Kupplung um 0.2 mm weiterhebt, dann schreibe ich die gemessene Kraft auf. Offensichtlich hat aber das ganze Kupplungssystem eine hohe Haftreibung die es zu überwinden gilt und die das Resultat einigermassen stark verfälscht. Deshalb gibt es wohl diese Wellen.
Messungen_2.png
Hier seht ihr in rot die Surflex-Federn und in grün eine Kombination aus 3 Federn mit einer Federkonstante von 4 N/mm (54 mm lang, 1,6mm Drahtdurchmesser auf 24 mm vorgespannt) und 3 Federn mit einer Federkonstante von 10 N/mm (50 mm lang, auf ca. 29 mm vorgespannt).

Was man gut sieht:
1. Während bei der Surflex die Handkraft von 8 auf 10 kg steigt ist die Steigerung bei der neuen Federkombination von etwa 6 kg auf gut 7 kg. Dieser Effekt ist auf die niedrigere Federkonstante zurückzuführen: Die Surflex hat in der Summe der 6 Federn etwa 80 N/mm, die Federnkombination etwa 40 N/mm.

2. Die Surflex hat eine Anpresskraft der Kupplung von etwa 1160 N. Die Federnkombination eine von etwa 990 N. Die Handkraft der bei den grünen Kurven sinkt um etwa 25%, gemäss den (berechneten) Kraftverhältnissen sollten es etwa 15% sein.

Was man nicht gut sieht:
Die Surflex-Federn gehen nach etwa 3.3 mm in den mechanischen Anschlag, die alternativen Federn kann ich bis etwa 3.6 mm Auspressweg bedienen (Limit des Kupplungshebels). Mit dem normalen Seilzug liegt der Auspressweg bei etwa 3 mm. Ich habe gute Hoffnungen, dass ich mit dem grösseren Nehmerzylinder (30mm Kolbendurchmesser anstelle von 26 mm) und damit einem reduzierten Anpressweg von 2,7 mm die Handkraft nochmals um etwa 30% reduzieren kann.

Bei den drei grünen Messungen habe ich jeweils gut spürbare Verbesserungen an der Mechanik der Hydraulischen Kupplungen gemacht: zuerst habe ich den Auspressdorn, der im Nehmerzyliner steckt, im Durchmesser etwas reduziert: das Original hat sich trotz hoher Präzision an der Innenwand der Getriebewellenbohrung gerieben. Danach habe ich weitere Optimierungen an diesem Dorn gemacht, bis nur noch eine sehr kleine Kontaktfläche zur Getriebewellenbohrung bestand. Bei der dritten Messung habe ich auch noch die Eintauchtiefe auf das Minimum reduziert und da die kleinsten Kräfte beim Loslassen gemessen (unterste, gestrichelte Linie). Bei den Messungen sieht man diese Verbesserungen eigentlich kaum, in der Praxis waren sie jedoch gut spürbar. Nun lässt sich die Kupplung wieder sehr feinfühlig dosieren.

Weitere Erkenntnisse:

Trotz sorgfältiger Auswahl und Nachschleifen der Federn passiert es, das die Druckplatte sich nicht gleichmässig abhebt. Das ist bei den Surflexfedern so aber auch bei den übrigen Federn.
IMG_5894.jpg
Ich habe deshalb die Federn so justiert, dass sich die Kupplungsplatte gleichmässig aus dem Kupplungskorb anhebt. die unterschiedlichen Vorspannungslängen betragen nun doch mehr als einen Millimeter. Schon beim Umbau auf Hydraulikkupplung konnte ich berichten, dass diese Justierung wertvoll ist und den notwendigen Kupplungsweg reduziert.

Sobald mein neuer Anlasserfreilauf eingetroffen ist kann ich die Darmah endlich fahrbereit machen und die neuen Federn testen. Ich bin gespannt und werde berichten.

Schönes Weekend

Daniel
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Re: Kupplungstuning

Beitrag von D_Duc » So 15. Mai 2022, 18:00

Inzwischen habe ich die Messungen mal dokumentiert:
Messprogramm.png
Zu den Federtypen: Ausser der Surflex sind die Federtypen "Normfedern", wie sie bei vielen Herstellern angeboten werden. Ich habe nur die gestreckte Länge und die Federkonstante angegeben, weil die Bezeichnungen der Hersteller sehr unterschiedlich sind. Angegeben ist die Bestückung mit der vorgespannten Länge der Federn. Die "Kupplungskraft" bzw. die Anpresskraft der Kupplung ist berechnet, ebenso die "Kupplungskonstante" bzw. die Federkonstante der bestückten Kupplung.

Die Variante A ist die originale Surflex-Bestückung, die Variante F ist in der Praxis nicht brauchbar, ich habe sie nur der Vollständigkeit halber dazu genommen.
Messungen_3.png
Die Feder F 53.5 4.0 habe ich in der originalen Büchse eingesetzt.
Die dunkelblaue Kurve zeigt die Messkurve in Kombination mit der Surflex-Federn: Im wichtigen Auspressbereich zwischen 2,5 und 3 mm ist also schon ohne spezielle Büchsen eine Kraftreduktion von etwa 11 kg auf etwa 8.5 kg (-22%) möglich, und das bei einer Reduktion des Anpressdrucks um etwa 20%.

Mit der hellblauen und der grünen Bestückung wird im wichtigen Auspressbereich zwischen 2,5 und 3,0 mm am Kupplungshebel eine Kraft von ca 7 kg benötigt, währen bei der Surflex in diesem Bereich etwa 11 kg gedrückt werden muss. Das ist eine Kraftreduktion bei der Bedienung um etwa 35% während der Anpressdruck der Kupplung nur um 12% reduziert wird. Mir gefällt dieses Resultat. Und ich bin eigentlich recht sicher, dass mit diesen Bestückungen die Kupplung nicht durchrutscht.

Soviel zu den Messungen. Ich hoffe ich kann den Einen oder die Andere animieren selber ein wenig zu experimentieren und seine Erfahrungen hier zu dokumentieren. Vielleicht gibt es ja noch bessere Federbestückungen!

Schönes WE

Daniel
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Re: Kupplungstuning

Beitrag von D_Duc » So 15. Mai 2022, 18:20

PS:
Wer sich fragt, weshalb die Messkurven der Surflex Federn unterschiedlich stark gewellt sind:
Ich musste feststellen, dass der Auspressbolzen meines Nehmerzylinders die Getriebewelle berührt hat. An sich nicht so schlimm, aber offensichtlich war das Spiel doch arg klein. Ich habe den Auspressbolzen modifiziert, er drückt nun direkt auf die Kugel des Auspressgestänges und berührt nichts mehr:
434E70A4-F063-4BB4-A798-3399ADC12A9D.jpeg
Die Restwelligkeit geht klar aufs Konto der Haftreibung im Nehmer- und Geberzylinder der Hydraulik. In der Praxis ist davon nichts spürbar.

Die zusammengefassten Messungen sind alle mit dem neuen Auspressbolzen gemacht worden
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